Vergangene Woche ist mir ein bemerkenswerter Beitrag auf einer für mich beruflich relevanten Seite aufgefallen. Dort wird eine Innovation im Bereich Sensorik vorgestellt. Einfach die Sensoren an der Arbeitskleidung anbringen und schon lassen sich Bewegungsabläufe und Belastungen erfassen. Natürlich drahtlos übertragen auf den Firmenserver.
Wunderbar! Endlich können (Über-)belastungen erkannt und vermieden werden, sodass die Unfallrate im Beruf sinkt, die Menschen mehr Lebensqualität im Beruf und auch im Privatleben haben (wenn sie sich in der Freizeit dann selbst gewählten Beschäftigungen hingeben und sich nicht vom erschöpfenden Job erholen müssen).
Oder doch nicht? Mein Verdacht ist, dass Unternehmen diese Technologie auch dazu nutzen, um das was Unternehmen meistens als ihren hauptsächlichen Sinn und Zweck sehen – nämlich so viel wie möglich Geld verdienen – zu optimieren.
Ich sehe schon BewegungsablaufmanagerInnen die Daten auswerten um zu sehen, ob die Abläufe nicht noch besser optimiert werden können und Menschen mit manueller Arbeit nicht nur immer schneller die Handgriffe machen sollen, sondern nun auch den genauen Bewegungsablauf trainiert und vorgegeben bekommen, mit dem noch mehr zu schaffen ist und sein muss. Wer kennt das Meme, bei dem ein Arbeiter mit einer Schaufel gräbt und viele andere mit Werkzeugen um ihn herumstehen?
Ein wenig sehe ich diese Vision in die Neuzeit übersetzt.
Und mit der gleichen Technologie können dann auch Roboter trainiert werden. Und wenn Roboter endlich günstiger herzustellen sind, dann ersetzen sie ratzfatz die vorher noch optimierten ArbeiterInnen.
Für die BewegungsablaufmanagerInnen ist das keine Umstellung – die optimieren dann eben die Roboter. Fein!
Aber wie fühlen sich die ArbeiterInnen dabei, die das Gefühl haben müssen, dass Technik und KI nicht hauptsächlich ihre Jobs leichter macht sondern sie leichter ersetzbar macht? Hier ist es wichtig für Unternehmen, nachhaltige Werte zu haben und sie auch zu kommunizieren. Am besten direkt und persönlich. Und den Menschen im Betrieb das Gefühl zu geben, dass sie alle wertvoll sind und Teil einer Gemeinschaft mit gemeinsamen Werten.
Gebt ihr euren Mitarbeitenden ausreichend dieses Gefühl? Bekommt ihr als MitarbeiterIn den Wert eures Beitrags zum Unternehmen kommuniziert? Falls ihr dabei Unterstüzung und Austausch sucht, wir von FRE!DAY stehen mit Rat und Tat gerne zur Seite.
Übrigens: ☑️ Ich bin kein Roboter! 😉
Verfasser: Alexander Beichtbuchner