Sollten wir mit KI nett kommunizieren? Eine Frage der Gewohnheit und des Miteinanders.
Künstliche Intelligenz ist längst mehr als nur Software im Hintergrund. Sie ist zu einer Gesprächspartnerin, einer Helferin, einem Werkzeug geworden, mit dem wir täglich interagieren, oft in natürlicher Sprache. Das wirft eine interessante Frage auf: Sollten wir mit einer KI höflich und nett kommunizieren – mit „Bitte“ und „Danke“ – oder ist eine rein sachliche, befehlsorientierte Kommunikation die effizienteste und einzig logische Methode? Diese Frage wird kontrovers diskutiert. Einige sehen jede zusätzliche Höflichkeit als unnötigen Ballast, andere plädieren dafür, auch im Umgang mit Maschinen gewisse Umgangsformen zu wahren.
Betrachten wir doch einmal Argumente pro und contra:
„Team Nice“ – Drei Argumente FÜR höfliche KI-Kommunikation:
- Gewohnheit und Training: Unser Umgang mit KI prägt unsere Kommunikationsgewohnheiten. Wenn wir uns daran gewöhnen, befehlend und unhöflich zu sein, besteht die Gefahr, dass sich dies auf unsere Kommunikation mit echten Menschen überträgt. Höflichkeit mit KI zu üben, kann helfen, diese wichtige soziale Fähigkeit zu erhalten und zu stärken.
- Eigenes Gefühl und Identität: Für viele fühlt es sich einfach besser und natürlicher an, einen freundlichen Ton anzuschlagen. Es widerspricht unserem menschlichen Selbstverständnis, permanent in einem rein transaktionalen, befehlsartigen Modus zu sein, selbst wenn das Gegenüber keine Gefühle hat. Es geht auch darum, wer wir in dieser Interaktion sein wollen.
- Potenziell bessere Ergebnisse: Obwohl KI keine Gefühle hat, sind viele Modelle darauf trainiert, menschliche Sprache und Kontexte zu verstehen. Eine höflich formulierte Anfrage kann manchmal klarer, weniger missverständlich und detaillierter sein als ein knapper Befehl, was potenziell zu besseren oder präziseren Antworten führt.
„Team Neutral“ – Drei Argumente GEGEN höfliche KI-Kommunikation:
- KI hat keine Emotionen: Der Hauptpunkt der Kritiker ist, dass KI kein Bewusstsein und keine Gefühle besitzt. Höflichkeit ist eine Form der Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer. Da KI keine hat, ist Höflichkeit ihr gegenüber bedeutungslos und wird nicht wahrgenommen oder geschätzt.
- Effizienz und Ressourcen: Jedes zusätzliche Wort („Bitte“, „Danke“) bedeutet mehr Input für die KI, mehr Rechenleistung und potenziell höhere Kosten (token-basiert). Aus einer rein funktionalen und effizienten Perspektive ist die sachlichste Formulierung die beste.
- KI als Werkzeug: Eine KI ist ein Werkzeug, ähnlich wie ein Taschenrechner oder eine Suchmaschine. Wir sagen auch nicht „Bitte, rechne das aus“ oder „Danke, für die Suchergebnisse“. Eine sachliche Anweisung ist der angemessene Umgang mit einem Werkzeug.
Die Debatte ist vielschichtig und berührt sowohl technische als auch zutiefst menschliche Aspekte. Während die Frage, ob wir zur KI nett sein sollten, offenbleiben mag und von individuellen Präferenzen abhängt, konzentrieren wir uns lieber auf das, was wirklich zählt:
Unabhängig davon, wie wir uns entscheiden, mit einer Maschine zu sprechen, wichtig ist, dass wir eines niemals vergessen: wie wichtig der Umgang miteinander ist – Mensch zu Mensch. Diese wertvolle Gewohnheit der Freundlichkeit und des Respekts sollen wir aktiv pflegen, denn sie bereichert unser aller Leben.
In a world where you can be anything, be kind.
Ehrlicher Umgang miteinander, echte Höflichkeit und Empathie verlieren nie ihren unschätzbaren Wert in unseren menschlichen Beziehungen. Seid nett zueinander!
Wenn dich das Thema auch interessiert, sprich uns gerne an. Das Team von FRE!DAY freut sich auf einen netten Austausch auf Augenhöhe mit dir!
(Beitrag von Alexander Beichtbuchner – ab@freiday.at)