Der zweite Co-Gründer von freiday.at im Interview

Mag. Daniel Kurzmann

Mag. Daniel Kurzmann, MA verrät, welche Rolle ein Mediator in Konflikten einnimmt und warum Mediation als Methode in die Zukunft orientiert ist.

Warum gerade Mediation?

Die Mediation eignet sich gut als Verfahren zur Förderung der Kommunikation zwischen den MediandInnen – und davon bin ich begeistert. Als Mediator bin ich nämlich Vermittler oder auch eine Art Übersetzer zwischen zwei Personen, die gerade einen Konflikt miteinander erleben. Vor lauter Gefühlen, Erwartungen oder auch falsch Verstandenem scheinen Lösungsmöglichkeiten aus ihrer jeweiligen Sicht zunächst verschüttet. Hier helfe ich den MediandInnen dabei, die Gesprächsbasis zueinander wieder herzustellen und ihre für sie anfangs vielleicht noch verschütteten Lösungsmöglichkeiten sichtbar zu machen. Ein offenes Gespräch über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele wirkt oft Wunder und schafft eine positive Dynamik in Mediationsgesprächen. Genau diese Momente machen für mich das Besondere der Mediation aus.   

Welche Themenbereiche findest du besonders spannend?

Familienthemen finde ich für die Mediation besonders spannend. Wenn Eltern sich trennen und auf einmal gemeinsam vor die Frage gestellt sind: Was ist das Beste für unser Kind in dieser schwierigen Situation?; Bei wem soll unser Kind wohnen?; Wie vereinbaren wir die Kontakte zum Kind?; Wie halten wir trotz Trennung eine gute Gesprächsbasis in Obsorgefragen, die unser Kind betreffen? Auch wenn Geschwister miteinander streiten oder Generationenkonflikte da sind, kann eine Mediation sinnvoll sein. Diese Themenfelder sind naturgemäß sehr emotional. Hier freut es mich, wenn es gelingt, eine sach- und zielorientierte Gesprächsbasis zu schaffen.

Auf der anderen Seite finde ich alle Themen rund um Nachbarschaft für die Mediation spannend. Wenn Tür-an-Tür-Nachbarn in einem Wohnhaus oder Grundstücksnachbarn miteinander in Konflikt geraten, sind die Themen, um die es wirklich geht, meistens nicht nachhaltig von Anwälten oder Gerichten gut lösbar. Während das Rechtliche oftmals mit der Vergangenheitsbewältigung beschäftigt ist (zB Wer hat meinen Besitz gestört?), richtet sich die Mediation als Methode in die Zukunft und beschäftigt sich zB mit der Frage: Wie können wir als Nachbarn von jetzt an (wieder) gut miteinander auskommen?

Was machst du in deinem Quellberuf?

Nach Studien der Philosophie und Rechtswissenschaften und absolvierter Gerichtspraxis bin ich in mehreren Feldern in der Rechtsberatung tätig und seit über 10 Jahren als freiwilliger Rettungssanitäter regelmäßig im Einsatz.

Was macht dich als Mediator besonders?

Besonders macht mich mein analytischer Blick auf Konflikte und meine philosophische Neugierde für menschliche Beziehungen, Gesprächs- und Verhaltensmuster sowie Kommunikationsfallen. Freude im Umgang mit Menschen, Gelassenheit, Humor und Spontaneität sind mir als Mediator sehr wichtig.