Im Interview: Der Co-Gründer von freiday.at

Alexander Beichtbuchner erklärt, wodurch Konflikte entstehen und wie sie sich lösen lassen, warum Interessen in den Fokus kommen müssen und was Cordanzüge damit zu tun haben.

Warum gerade Mediation?

Mediation deshalb, weil ich zutiefst überzeugt bin, dass wir die Welt besser machen können, wenn wir versuchen, Konflikte gemeinsam zu lösen. Das ist aber oft leichter gesagt als getan. Und dafür bietet Mediation die entsprechende Unterstützung dort an, wo es nötig ist.

Am Beginn eines Streits stehen nur selten die unterschiedlichen Interessen im Fokus sondern zumeist eine suboptimale Kommunikation.
Und genau das ist der Punkt, wo die Mediation ansetzt: die Kommunikation!
Als Mediator habe ich die Chance, zu fördern, dass die Konfliktparteien über eine geführte Kommunikation lernen, ihre wirklichen Interessen zu kommunizieren. Und dabei können sie die Interessen des Gegenüber aufnehmen und gemeinsam eine tragfähige Lösung finden.

Welche Themenbereiche findest du besonders spannend?

Ich bin grundsätzlich nicht auf einen gewissen Bereich fixiert, finde aber verfahrene Situationen zwischen Unternehmen, Betriebsnachfolgethemen oder auch den Bereich Nachbarschaft/Zusammenleben besonders spannend.
Das sind auch Bereiche, wo deutlich wird, dass die Lösung eines Konflikts auch nachhaltig sein muss, da die Konfliktparteien meist noch lange Zeit Kontakt haben.
Diesen Umstand können Lösungen über Anwälte oder Gerichte in der nötigen Qualität leider nicht berücksichtigen.

Was machst du in deinem Quellberuf?

Ich bin mit Leidenschaft im strategischen Einkauf. Dort bin ich immer wieder in schwierigen Verhandlungssituationen, wo man zuerst denken könnte, es gibt keinen positiven Ausgang (ein positives Ergebnis ist in meinem Kontext natürlich auch die Erreichung der vorgegebenen Unternehmensziele).
Trotzdem verhandeln noch immer Menschen miteinander. Und es zeigt sich, dass eine langfristig stabile Lieferantenbeziehung einiges an Arbeit und Kommunikation erfordert.
Und natürlich lernt man im Kontext eines großen Industrieunternehmens auch, wodurch Konflikte in Teams oder zwischen Teams entstehen können – und ich kann bei der Lösung unterstützen.

Was macht dich als Mediator besonders?

Ganz klar: Wohl nicht der braune Cord-Anzug (Für Leser, die sich an Paul Kemp erinnern)!
Ich versuche, den Menschen, die mit ihrem Konflikt zu mir kommen, den Raum und die Stärke zu geben, ihre Interessen zu kommunizieren (und sie oft auch das erste Mal richtig zu ergründen). Und dann auf Augenhöhe mit dem Gegenüber an der gemeinsamen Lösung mitzuarbeiten. Zumeist mache ich das in Co-Mediation, sehe aber auch oft, dass schon ein Konfliktcoaching mit nur einer Partei zur Verbesserung beitragen kann.